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Stillen hilft langfristig gegen Übergewicht

StimmtHaltNicht – Der Muttermilch werden so einige gute Eigenschaften zugeschrieben. Einen positiven Einfluss auf das Gewicht hat sie jedoch nicht. In dieser Hinsicht spielt es keine Rolle, ob man als Baby an der Brust oder an der Flasche genuckelt hat. Darauf weisen Wissenschaftler um Krista Casazza hin.

Die Forscher haben sich für das New England Journal of Medicine populäre Diätmythen genauer angesehen. Und bei immerhin sieben der 20 Mythen fanden sich in den einschlägigen Quellen keine Belege.

So war es auch beim Schlankheitsmythos Muttermilch. Casazza und Kollegen haben Anhaltspunkte für eine systematische Verzerrung der bisherigen Veröffentlichungen gefunden. Offenbar wurden Daten, die diese These nicht unterstützten, nur selten publiziert. Je größer und methodisch besser Studien zum Thema gemacht waren, desto weniger Belege für diesen Mythos fanden sich. So konnte eine Langzeituntersuchung an 13.000 Kindern keinen Nachweis erbringen.

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Diätmythen auf dem Prüfstand

Sechs weitere Mythen zu einer schlanken Figur hielten dem Check der amerikanischen Forscher ebenfalls nicht stand:

  1. Kleine Veränderungen des Lebensstils können die Kilos in großem Umfang purzeln lassen. Sicher schadet es nicht, öfter mal die Treppe statt den Fahrstuhl zu nehmen. Doch wer ernsthaft abnehmen will, scheint an ebenso ernsthaften Veränderungen nicht vorbeizukommen.
  2. Realistische Ziele sind besser als ambitionierte Vorstellungen. Klingt eigentlich vernünftig, sagen die Autoren – schließlich kann man sich gut vorstellen, dass Frustration die Gefahr erhöht, ganz aufzugeben. Doch überraschenderweise ergab sich kein eindeutiges Bild zum Nachteil der ehrgeizigen Diätpläne. Das galt sowohl für das Befolgen des jeweiligen Abnehmprogramms, als auch für den tatsächlichen Gewichtsverlust.
  3. Crashdiäten bringen nichts. Zwar mag es ungesund sein, schnell viel Gewicht zu verlieren. Casazza und Kollegen zitieren aber eine umfangreiche Metaanalyse, derzufolge es langfristig weitgehend egal ist, in welchem Tempo man anfangs abgenommen hat.
  4. Je größer die innere Bereitschaft zu einer Diät, desto größer der Erfolg. Wer zumindest einen minimalen Willen hat und sich zum Beispiel für ein Abnehmprogramm anmeldet, hat den wichtigsten Schritt getan. Aus dem Willen zur Veränderung lässt sich offenbar nicht genauer vorhersagen, wie erfolgreich die Diät sein wird.
  5. Sportunterricht hilft, Fettleibigkeit unter Kindern vorzubeugen. Casazza und ihr Team zitieren etwa eine Untersuchung aus der Schweiz. Dort waren die Ergebnisse inkonsistent, ein eindeutige Empfehlung lässt sich daraus nicht ableiten. Auch zwei Metaanalysen brachten wenig Argumente für die derzeitig praktizierten Leibesübungen. Allerdings: Grundsätzlich sei Sport natürlich ein probates Mittel gegen Fettleibigkeit. Aber ob die dafür nötige Kombination von Häufigkeit, Intensität und Dauer im Schulsystem Platz habe, sei fraglich.
  6. Abnehmen durch Geschlechtsverkehr. Angeblich verbrennt jeder Teilnehmer 100 bis 300 Kilokalorien beim Sex. Auch das ist leider falsch. Tatsächlich verbraucht man beim Liebesakt nicht mehr Energie als beim Spaziergang. Ein 70 Kilo schwerer Mann verliert beim Sex nur etwa 3,5 Kalorien pro Minute.

Um es also noch einmal ganz klar zu sagen: Die Forscher um Krista Casazza sagen zu jedem dieser Mythen – Stimmt halt nicht.

 

Quellen:
Krista Casazza et al. (2013). Myths, Presumptions, and Facts about Obesity. New England Journal of Medicine 368/5, 446-454. DOI: 10.1056/NEJMsa1208051 (Volltext)
Deutschsprachiger Beitrag in der Pharmazeutischen Zeitung
James Thompson: Diet is an IQ test. Psychological Comments, 20. November 2013 (Link)

„So geht Abnehmen heute. […] Das ist wissenschaftlich erwiesen.“

StimmtHaltNicht – Abzunehmen scheint mittlerweile eine Wissenschaft für sich zu sein. Ärzte, Apotheker und Forscher geben Tipps, raten zu dieser oder jener Diät. Betont seriös wird Almased vermarktet, ein Pulver „aus Soja, probiotischem Joghurt und naturbelassenem Honig“*, das sich zu einem „Diät-Drink“ verrühren lässt. Dieser Drink richtet sich offenbar gezielt an Frauen und wird in Anzeigen als wesentlicher Bestandteil eines „Bikini-Notfall-Plans“ angepriesen. Wir haben in einer doppelseitigen Anzeige in der Gala gelesen, dass die Großartigkeit von Almased angeblich durch Studien belegt ist. Wir haben uns auf die Suche nach Nachweisen gemacht – und sind enttäuscht worden.

Die Almased-Diät funktioniert so: Wer weniger wiegen möchte, soll für eine Woche alle Mahlzeiten durch den aus dem Pulver zusammengerührten Drink ersetzen. Ab der zweiten Woche gilt das nur noch für Frühstück und Abendessen. In den Almased-Anzeigen tritt als Kronzeuge der „Fachapotheker für Ernährungsberatung“ Rudolf Keil auf. Er sagt:

„Forscher der Universität Freiburg haben mehrere Ernährungsprogramme auf Effektivität getestet. Die Diät mit dem „Bikini-Notfall-Plan“ schnitt dabei überwältigend besser ab. Teilnehmer, die mit diesem Programm abgenommen haben, verloren deutlich mehr und schneller Fett als Teilnehmer mit anderen wissenschaftlich anerkannten Diäten.“

Wir glauben: Das stimmt halt nicht. Auf www.almased.de haben wir Anhaltspunkte gefunden, wie diese Aussage zustande kommt. Dort heißt es, eine vergleichende Studie habe „den überlegenen Erfolg einer Almased-unterstützten Diät gegenüber einigen herkömmlichen Diätprogrammen“ nachgewiesen. Verblüfft hat uns aber der Blick auf die Quellenangabe. Hier sind zwei unterschiedliche Fachveröffentlichungen aufgeführt. Es scheint also nicht eine, sondern zwei Studien zu geben, eine aus Freiburg, eine aus Boston. Und diese beiden Arbeiten wurden offenbar zu einer Aussage zusammengefasst.

So geht Abnehmen heute: Almased-Anzeige in der Gala. Foto: SHN

Bikini-Notfall-Plan? Almased-Anzeige in der Gala. Foto: SHN

Wir haben uns die beiden Studien angesehen – und die Fakten sprechen eher dagegen. In der Freiburger Untersuchung haben Wissenschaftler gezeigt, dass Probanden mithilfe von Almased mehr Gewicht verloren haben als Probanden, die im gleichen Zeitraum Kurse zur Gesundheitsberatung besuchten. Die Studie aus Boston verglich dagegen vier andere Diätprogramme, Ornish, Zone, Weight Watchers und Atkins. Beide Studien untersuchen die Probanden vor und etwa ein Jahr nach der jeweiligen Diät. Vergleicht man nur die Ergebnisse der beiden Studien, haben die Almased-Probanden nach rund einem Jahr tatsächlich mehr abgenommen als die Teilnehmer der amerikanischen Studie. Doch kann man die Studien wirklich so vergleichen?

Möglicherweise. In unseren Augen sollte man dann aber auch auf einige Unterschiede hinweisen. So waren die Abnehmwilligen in Freiburg zwischen 35 und 65 Jahren alt, sie wiesen einen Bodymass-Index von 27 bis 35 auf. In Boston dagegen wurden Probanden im Alter von 22 bis 72 Jahren einbezogen, ihr Bodymass-Index lag zwischen 27 und 42. Jeder der amerikanischen Probanden kam auf mindestens einen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Solche Risikofaktoren waren zum Beispiel erhöhte Cholesterin- oder Blutdruckwerte. Etwas überspitzt gesagt: Die Diätteilnehmer in Boston waren älter, dicker und kränker als die in Freiburg. Diese Unterschiede müsste man in einen Vergleich eigentlich einbeziehen.

Darüber hinaus waren die Probanden in den USA nach zwei Monaten auf sich gestellt. In Deutschland wurden die Teilnehmer länger betreut. Vielleicht brachte das zusätzliche Motivation. Die amerikanischen Autoren schlussfolgern mit Blick auf die von ihnen untersuchten Angebote, dass alle untersuchten Diäten ähnlich erfolgreich sind – sofern sie nur eingehalten werden. In Boston gaben zwischen 35 und 50 Prozent der Teilnehmer vorzeitig auf. In Freiburg hielten 92 Prozent der Teilnehmer, die ein Abnehmprogramm gestartet hatten, durch.

Unseren Recherchen zufolge ist die Aussage, dass Almased „überwältigend besser“ ist als andere Programme zumindest wacklig. Wie sinnvoll das Almased-Konzept wirklich ist, haben wir nicht untersucht. Dazu hat sich beispielsweise der Rheumatologe Lothar Kirsch seine Gedanken gemacht.

* Alle nicht weiter benannten Zitate haben wir einer Almased-Anzeige entnommen

Quellen: Gala 24/2013, S. 76-77, Almased-Anzeige
www.almased.de, Menüpunkt Almased-Wissen (Link)
Aloys Berg (2007). Clinical Experience of Using a Calorie Reduced Meal Replacement. AdipositasSpektrum. Nachrichten der Deutschen Adipositas-Gesellschaft & Ernährungskonsil, 3/6, Reprint, S. 3-4 (Volltext)
Aloys Berg et al. (2005). Gewichtsreduktion durch Lebensstilintervention. Ernährungs-Umschau 52/8, S. 310-314 (Volltext)
Michael L. Dansinger et al. (2005). Comparison of the Atkins, Ornish, Weight Watchers, and Zone Diets for Weight Loss and Heart Disease Risk Reduction. JAMA, 293/1, S. 43-53 (Volltext)
Lothar M. Kirsch (2013). Abnehmen mit Almased? Blogeintrag (Link)

Ultimativer Tipp: Schwerer Rucksack als Diäthilfe

StimmtHaltNicht – Atkins, Low Carb oder Brigitte-Diät? Alles Geschichte! Wer heute abnehmen will, braucht nur ein paar Steine und einen Sack auf dem Rücken, denn: „Wer mit einem schweren Rucksack einkaufen geht, legt weniger Essen in den Einkaufswagen.“ Das haben anscheinend die Teufelskerle der Harvard University herausgefunden. In einem Experiment mit Studierenden passierte – Trommelwirbel – genau das: Trugen die Teilnehmer einen schweren Rucksack, kauften sie im Durchschnitt weniger und auch gesünderes Essen ein, fasst die Yahoo Science News Show (powered by der vielzitierten Fachzeitschrift Welt der Wunder) die Studie zusammen und resümiert: „Für die nächste Diät ist unser ultimativer Tipp also: Einfach einen schweren Rucksack beim Einkaufen aufsetzen.“

Diät durch einen schweren Rucksack

Mit viel Gepäck auf dem Rücken, kauft man gesünder ein, sagt die „Science Show“. Bild: Eva Künzel

Wow, danke dafür! Wir wollten uns schon bei den Harvard-Wissenschaftlern für diese ultimativen Erkenntnis bedanken. Fairerweise warfen wir zuvor noch einen Blick in die Originalstudie und stellten fest: Dass ein schwerer Rucksack beim Abnehmen hilft, steht da gar nicht drin. In der Studie von Forschern um die Harvard-Professorin Francesca Gino (hier ein nettes Video von ihr) wurden zwar Studierende mit aufgeschnalltem Rucksack untersucht, einkaufen ging sie damit ab nicht.*

Was wurde in der Studie untersucht?

Insgesamt 57 männliche Studierende wurden zufällig in zwei Gruppen geteilt. Eine Gruppe schulterte einen schweren Rucksack (rund 5 kg), die andere einen leichteren (rund 1 kg). Beide Gruppen nahmen an schriftlichen Tests und einer Umfrage teil. Anschließend wurde ihnen ein Snack als Dankeschön angeboten. Die Studierenden hatten die Wahl zwischen gesunden Früchten oder einer Tafel Schokolade. Von den Teilnehmern mit schwerem Rucksack entschieden sich rund 75 Prozent (21 von 27) für die Früchte. Von den Teilnehmern mit leichterem Gepäck waren es rund 50 Prozent (13 von 27). Drei Studierende fielen aus der Analyse raus, weil sie ihren Test nicht artig beendeten.

Aus diesen Erkenntnissen einen „ultimativen Diättipp“ abzuleiten und das Einkaufen mit schwerem Rucksack pauschal zu empfehlen finden wir – nun ja – etwas übereifrig. Wie man aufgrund dieser Studie zu Aussagen wie „Trugen die Teilnehmer während des Experiments einen schweren Rucksack, kauften sie im Durchschnitt weniger und auch gesünderes Essen ein“ kommt, ist uns vollkommen schleierhaft.

Quellen:

Wer sich die nette Zusammenfassung der Science News Show vom 1. März ansehen möchte, kann dies hier tun (ab 0:45 geht’s los): http://de.screen.yahoo.com/diese-m%C3%BCtter-sterben-fr%C3%BCher-184029982.html

Die Studie: Gino, F., M. Kouchaki, and A. Jami. „The Burden of Guilt: Heavy Backpacks, Light Snacks, and Enhanced Morality.“Journal of Experimental Psychology: General (forthcoming). URL: http://www.hbs.edu/faculty/Pages/item.aspx?num=44021. PDF: http://francescagino.com/pdfs/mkouchaki_et_al_jepg_2013.pdf

Das Kleingedruckte

Da die Yahoo Science News Show ihre Quellen nicht nennt, können wir natürlich nicht mit Gewissheit sagen, dass sie ihre Aussagen aufgrund dieser einen Studie trifft. Zeitpunk, Inhalte und Autoren lassen uns dies jedoch annehmen. Falls es noch andere Harvard-Veröffentlichungen zum Thema gibt, belehrt uns bitte. Kurz zur Studie: Eigentlich untersucht sie, inwieweit das Tragen eines schweren Rucksacks das empfinden von Schuld beeinflusst. Dazu machen die Autoren unterschiedliche Experimente. Eines untersucht, ob Studierende mit einem schweren Rucksack auf den Schultern mehr Schuld empfinden und daher gesündere Snacks (Früchte, eher unschuldig) ungesünderen (Schokolade, eher schuldig) vorziehen. Der Hintergrund der Untersuchung klingt in der Science News Show zwar an, richtig eingeordnet wird die Forschung aber nicht.

Süßstoffe lösen Hungerattacken aus

StimmtHaltNicht – Wer nach einem Diätpudding noch Hunger verspürt, sollte dafür nicht den Süßstoff im Pudding verantwortlich machen. Das sagt Andreas Fritsche von der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).

Dass Süßstoffe nicht für vermehrten Heißhunger verantwortlich sind, ist zwar, wie wir nach kurzer Recherche gemerkt haben, eigentlich ein alter Hut. Aber in einer aktuellen Pressemitteilung erklärt es die DDG so gut, dass wir das Thema gerne noch mal aufnehmen.
Die Hungerattacken-Theorie geht so: Mensch isst Süßstoff. Der Körper denkt: Süßes? Das muss Zucker sein! Er schüttet das Hormon Insulin aus, um den Blutzuckerspiegel wieder zu senken. Im Tank ist aber Süßstoff, nicht Zucker. Um den Blutzuckerspiegel wieder auf Normalniveau zu bringen, bekommt Mensch jetzt wirklich Hunger.

Fritsche hält das für Unsinn: „Wenn überhaupt, vermittelt Insulin bei schlanken Menschen ein Sättigungssignal ans Gehirn.“ Dagegen sei das Gehirn von übergewichtigen Menschen wahrscheinlich unempfindlich gegenüber Insulin. Deshalb komme das Sättigungssignal möglicherweise nicht mehr im Gehirn an.

Und wo wir schon dabei sind:
•    Krebs bekommt man von den derzeit zugelassenen Süßstoffen auch nicht.
•    Das pflanzliche Süßungsmittel Stevia ist für Diabetiker nicht besser oder schlechter geeignet als andere Zuckerersatzstoffe. Stevia ist eine weitere Alternative zu Zucker, die keine Kalorien erhält, heißt es bei der DDG. Nicht mehr und nicht weniger (auch wenn das einige anders sehen, siehe Screenshot).

Screenshot Stevia

Screenshot: Fans lieben den Süßstoff Stevia

Quellen:
Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG): http://idw-online.de/de/news520274
European Food Safety Authority, EFSA (2011): Revised exposure assessment for steviol glycosides for the proposed uses as a food additive (PDF)
Deutschsprachige Übersicht zu den Aktivitäten der EFSA: www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/additives.htm?wtrl=01

Fast Food macht Kinder krank

Grafik: Burger, Bild: Eva Künzel

Kranke Kinder durch Fast Food? Bild: Eva Künzel

StimmtHaltNicht – Asthma, Allergien und Ekzeme sollen durch Fast Food begünstigt werden. So oder so ähnlich fassten Journalisten und Blogger eine Studie von Philippa Ellwood zusammen. In der Welt, bei ntv, auf dem Ärzteportal doccheck und auf einer Seite für Waldorf-Lehrer: Überall wurde vor Pommes, Pizza und Burgern gewarnt.

Stimmt halt nicht, sagt zum Beispiel der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer. Auf Deutschlandradio Kultur fasst der Experte zusammen, was ihm an der Studie von Ellwood, vor allem aber am Umgang damit missfällt:

 

  • Was die Studienautoren unter Fast Food verstehen, bleibt unklar. Döner und Sushi sind aber nicht dasselbe.
  • Die statistische Auswertung der Daten hält Pollmer in Teilen für unglaubwürdig.
  • Nicht zuletzt: Auch die Studienautoren weisen darauf hin, dass andere Faktoren deutlich stärker mit Asthma und Allergien verbunden sind als Fast Food. Zu diesen anderen Faktoren zählen Smog, Tabakrauch, Stäube und Federkissen, aber auch Wohnungen, die von Milben, Kakerlaken und Schimmel befallen sind. Schlecht wirkte sich offenbar auch kaltes und nasses Wetter aus.

Natürlich muss man auch Udo Pollmer kritisch sehen. Aufgrund seiner provokanten Aussagen zu anderen Themen ist er unter Ernährungswissenschaftlern mindestens umstritten. Trotzdem macht er in diesem Fall, wie wir finden, auf einige wichtige Punkte aufmerksam.

Allerdings haben wir keinen Zugriff zur vollständigen Studie.

Quellen: Philippa Ellwood et al: Do fast foods cause asthma, rhinoconjunctovitis and eczema? Global findings from the international study of asthma and allergies in childhood (ISAAC) phase three. Thorax 2013, online vor Print. Abstract: http://thorax.bmj.com/content/early/2013/01/03/thoraxjnl-2012-202285
Udo Pollmer: Essen mit Verstand. Deutschlandradio Kultur, 9. Februar 2013, http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/mahlzeit/2005574/

Die Antibaby-Pille macht dick

StimmtHaltNicht – Frauen, die die „Pille“ oder andere hormonelle Verhütungsmethoden nutzen, haben deshalb wahrscheinlich nicht mehr Gold auf den Hüften als solche, die mit Kondomen verhüten. Das sagt das IQWiG in einer aktualisierten Gesundheitsinformation.Movie Passengers (2016)

Dick durch Pille? Wohl eher nicht, sagen Experten.
Dick durch Pille? Wohl eher nicht, sagen Experten.

Wirkliche Sicherheit (in Form von guten Untersuchungen) gibt es aber mal wieder nicht. Immerhin: Die Cochrane Collaboration hat existierende Studien zur Fragestellung zusammengefasst und konnte keinen ausreichenden Beleg für einen Zusammenhang zwischen hormoneller Verhütung und Gewichtszunahme feststellen. Die Wissenschaftler zogen vielmehr den Schluss: Hormonelle Verhütungsmittel führen sehr wahrscheinlich nicht zu einer starken Gewichtszunahme.

Doch wie kommt es dann, dass manche Frauen das Gefühl haben während der Pilleneinnahme an Gewicht zuzulegen und eine Gewichtszunahme sogar in der Packungsbeilage als mögliche Nebenwirkung angegeben ist?

Nach den Kölnern Gesundheitsexperten vom IQWiG hat das womöglich einen ganz naheliegenden Grund: Viele Frauen nehmen über die Jahre langsam zu, unabhängig davon, ob sie hormonell verhüten oder nicht (das ist übrigens kein frauenspezifisches Problem).

Und wie kommt die Gewichtszunahme dann auf den Beipackzettel? Es gibt nun einmal Frauen, die während oder nach der Einnahme der Pille über eine Gewichtszunahme berichten. Unabhängig davon, ob diese durch die hormonelle Verhütung oder altersbedingt entstanden ist, wird sie als mögliche unerwünschte Wirkung auf dem Beipackzettel angegeben. Wer genau hinschaut wird jedoch auch sehen: Neben der Gewichtszunahme wird meist ebenso eine Gewichtsabnahme angegeben – auch hierrüber berichten Frauen nach der Einnahme von hormonellen Verhüterli.

StimmtHaltNicht LeserService:
Habt Ihr die Pille mal vergessen? Keine Panik! Hier gibt’s aktuelle und qualitätsgeprüfte Infos: http://www.patienten-information.de/gesundheitsinformationen/pille-vergessen/?

Quellen:
Gesundheitsinformation des IQWiGs (mit weiterführenden Infos zum Thema Verhütung): http://www.gesundheitsinformation.de/verhuetung-machen-die-antibabypille-oder-andere-hormonelle.453.de.html
Review der Cochrane Collaboration: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858. CD003987.pub4/abstract;jsessionid=3A06D68930EDA13E5E0C0A892CF320DF.d04t02