Milch ist ungesund

StimmtHaltNicht – Milch ist nicht ungesund, zumindest nicht prinzipiell. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Milch nach wie vor als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Trotzdem lesen und hören wir häufig: „Milch ist böse“.

Zumindest in dieser grundsätzlichen Zuspitzung stimmt das nicht.

Natürlich gibt es Leute, die Kuhmilch nicht vertragen. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland können den Milchzucker Laktose nicht verdauen. Ihr Körper kann das Enzym Laktase, welches die Laktose aufspaltet, nicht in ausreichender Menge bilden. Andere Menschen reagieren zudem allergisch auf bestimmte Eiweiße in der Kuhmilch.

Für Betroffene ist Milch tatsächlich ungesund.

Alle anderen können ruhig mal ein Glas Milch trinken. Denn seit der Jungsteinzeit hat sich in Europa eine genetische Ausstattung durchgesetzt, die es den meisten Menschen ermöglicht, das Enzym Laktase zu bilden und Milch zu verdauen. Natürlich muss niemand Milch zu sich nehmen, wenn ihm der Geschmack nicht behagt oder ihm die Kühe leidtun. Es gibt genügend andere Wege, den Körper beispielsweise mit Kalzium zu versorgen.

Chronisch krank durch Milch?
Trotzdem ist das Internet voll von Seiten, die Milch verteufeln. Das Zentrum der Gesundheit* etwa schreibt: „[…] Milchprodukte [belasten] […] den Organismus dauerhaft und leider unmerklich […]. […] [Sie können auf] diese Weise zur Entstehung meist chronischer Erkrankungen beitragen […].“

Das Problem mit Aussagen wie diesen ist, dass sie sich nur schwer beweisen lassen. Denn eine merkliche Belastung, so verstehen wir das, wäre eine, die der Arzt diagnostizieren kann – eine Unverträglichkeit oder eine Allergie also.

Eine unmerkliche Belastung, die man nicht fühlt und die sich nicht durch Tests belegen lässt, die aber irgendwann chronisch krank macht? Für eine einzelne Person lässt sich ein Zusammenhang zwischen einer Krankheit und dem Milchkonsum kaum belegen, erst recht nicht im Nachhinein.

Man könnte natürlich nach Indizien auf größerer Ebene suchen. Eine Möglichkeit wären lang angelegte Beobachtungsstudien. Dafür bräuchte man zwei Gruppen, die sich am Anfang kaum unterscheiden. Eine trinkt Milch, die andere verzichtet. Würden sich die Abstinenzler nun tatsächlich als gesünder erweisen, wäre das ein Anfang.

Bisherige Studien zum Thema scheinen aber von schlechter methodischer Qualität zu sein. Eine große Auswertung skandinavischer Wissenschaftler kam 2013 zumindest zum Schluss, dass der Konsum von Milchprodukten das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen wohl nicht erhöht.

Wir schließen mit einem Satz von Arnold Schwarzenegger: „Milk is for babies. When you grow up you have to drink beer.“

*Hinweis: Die Verbraucherzentrale Hamburg schreibt zum Zentrum der Gesundheit: „Objektivität der Ernährungsberatung: mangelhaft“ (PDF).

Quellen (Auswahl):
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (11/2013). Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE (Link)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen/Gesundheitsinformation.de (2010). Laktoseintoleranz (Link)
Die Zeit (48/2013). Bauchgrimmen (Link)
NDR Fernsehen (2012). Gute Milch, böse Milch (Link)
Agneta Åkesson et al (2013). Health effects associated with foods characteristic of the Nordic diet: a systematic literature review. Food Nutr Res. DOI: 10.3402/fnr.v57i0.22790 (Link)450px-Milk_glass

7 Gedanken zu „Milch ist ungesund

  1. didi

    Es ist schon interessant wie wenig belegte Seiten es gibt die beweisen sollen, dass Milch NICHT ungesund sein soll!!! wie die Seiten von zum Beispiel dem Zentrum der Gesundheit mit sehr vielen Fach berichten und links zu medizinischen Fachartikeln verweisen wartet im Gegenzug wie auch dieser „Artikel“ mit fast gar keinen handfesten Argumenten oder links zu fachlichen Publikationen auf!!! Wenn das nicht seltsam sein soll dann weiß ich es auch nicht!!!

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    1. StimmtHaltNicht Beitragsautor

      Hallo und danke für den Kommentar. Verstehen wir Dich richtig, dass Du denkst, wir liefern keine überzeugenden Argumente und geben auch keine Quellen an?

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      1. Tichy

        Typische Umkehr der Beweislast: Eine Behauptung wird in die Welt gesetzt (Milch ist ungesund), wer daran Zweifel äußert muss erstmal das Gegenteil beweisen, es reicht auf keinen Fall die „Beweise“, die diese Behauptung stützen sollen, auseinander zu nehmen.
        Also liebe stimmthaltnichter: Beweist mir doch erstmal, dass es keine (unsichtbaren) Monster unter Kinderbetten gibt. Aber bitte mit Links zu Fachartikeln!

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  2. eve.weinzierl@web.de

    Guten Morgen,

    allgemeine, wenig belegte und populistisch in die Welt posaunte sogenannte wissenschaftliche Wahrheiten über Ernährung finde ich auch unerträglich. Ich bin kein Wissenschaftler, habe mich interessehalber aber bereits viel mit Ernährung befaßt.

    Zum Thema Milch gibt es ein sehr interessantes Buch „Milch besser nicht“, das ausgerechnet aus der Feder einer Juristin stammt. Demnach ist nicht so sehr die Laktose das Problem. Eher das Kasein und der Homogenisierungsprozeß. Der dort dargestellte industrialisierte Milchverarbeitungsprozeß ist schon ziemlich ekelhaft. Und in akribischer Ausführlichkeit dargestellt. Im übrigen erläutert die Autorin, warum vor 150 Jahren keiner auf die Idee gekommen wäre, Milch zu trinken. Die meisten Menschen hätten das widerlich gefunden. Die Milchpropaganda stammt aus der Zeit der industriellen Revolution, Ziel war es, die hohe Kindersterblichkeit mit einem billigen Nahrungsmittel zu bekämpfen.

    Und seit geraumer Zeit gibt es eine Studie aus Harvard, die hohen Milchkonsum mit hormonbedingten Krebserkrankungen in Zusammenhang setzt. Klingt nicht wirklich verwunderlich, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass eine Milchkuh heutzutage immer schwanger ist. Und statt ca. 300 Liter pro Jahr (wie in dieser Zeit üblich) zwischen 18.000 und 30.000 Litern gibt.

    Und Antibiotikaresistenzen kann man sich gewiß nicht nur über billiges Fleisch, sondern auch hohen Milchkonsum (zumindest der konventionellen) einhandeln.

    Was nicht bedeuten soll, das strenger Veganismus der Ausweg ist. Was diese Modewelle für die Praktizierenden auf lange Zeit mit sich bringt, weiß auch noch keiner. Viel Soja viel gut kommt auf jeden Fall schonmal nicht hin. Und letztlich läuft diese Ernähung auch auf eine Getreidemast raus. Ob die was bringt, man wird sehen.

    In diesem Sinne viele Grüße
    Eve

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  3. Andy L.

    Abgesehen davon, dass dieser Bericht eher sehr objektiv gehalten ist, da die Seite zum Teil einen Fakt zur Hälfte bearbeitet, kann man auf Zentrum der Gesundheit durchlesen, warum Milch wirklich schädlich ist. Ganz davon ab dass darin Kot und Eiter enthalten ist, sind in der Milch Hormone und Pestizide, durch das Futter aufgenommen werden. Nichtnur dass das Futter was die Kühe von Tag zu Tag essen (und auch dazu die Pestizide und die Hormone, die sich im Körper der Kuh anhäufen), kommt der Entzug der wirklich wichtigen Vitamine bei der Erhitzung der Milch die die Milch dazu fast unbrauchbar machen und der PH-Wert der bei tierischen Produkten sauer ist. Dieser saure PH-Wert macht nichtnur das Produkt sauer, sondern auch die restlichen Nährstoffe was dazu führt, dass der Körper eigene basische Stoffe entzieht um dieses saure Milleu in’s basische umzuwandeln was unseren Immunsystem schwächt und unseren Körper dementsprechend krank macht.

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