Massives Gesundheitsrisiko durch Energy-Drinks

StimmtHaltNicht – Energy-Drinks können, in sehr hohen Mengen, ungesund sein. Das bestreiten wir nicht. Lustig finden wir aber, was die Website www.heilpraxisnet.de aus einer Pressemitteilung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gemacht hat. Das Portal für Naturheilkunde und Naturheilverfahren schreibt:

„Massives Gesundheitsrisiko durch Energy-Drinks. Wer mehr als einen halben Liter Energy-Drink am Tag zu sich nimmt, riskiert gesundheitliche Probleme. Das ergab eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR).“

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Doch eine solche Mengenangabe haben wir beim BfR vergebens gesucht. Die Risiko-Fachleute haben in der Studie auch gar nicht die gesundheitlichen Auswirkungen von Energy-Drinks untersucht. Vielmehr haben sie gefragt, warum und wie viel Energy-Drinks bei bestimmten Anlässen (Disko, LAN-Partys etc.) getrunken werden. Dabei interessierte das BfR aber nicht das Trinkverhalten des Durchschnitts, sondern von denen, die ohnehin übermäßig viel dieser Drinks in sich hineinschütten. Für die Studie „Anlassbezogene Befragung von Hochverzehrern von Energy-Drinks“ wurden somit ausschließlich Menschen befragt, die schon mindestens 500 Milliliter Energy-Drink oder alternativ mehr als 60 Milliliter eines stärker konzentrierten Energy-Shots intus hatten.

Das Ergebnis:

  • Im Durchschnitt tranken die Befragten beim Tanzen in Clubs circa 1 Liter Energy-Drink gemischt mit alkoholischen Getränken. In Einzelfällen (z. B. auf LAN-Partys) schluckten sie bis zu 5 Liter innerhalb von 24 Stunden.
  • Die (in der Werbung) versprochene Wirkungen in Bezug auf Wachheit und Leistungsfähigkeit war neben dem Geschmack das Hauptmotiv für den Genuss der Drinks.
  • Das Problembewusstsein gegenüber den Gesundheitsrisiken durch exzessiven Verzehr von Energy-Drinks, insbesondere im Zusammenhang mit intensivem Sport oder in Kombination mit Alkohol, ist bei den Schluckspechten nur gering ausgeprägt.

In der Überschrift fasst das BfR zusammen: „Vieltrinker von Energy-Drinks ignorieren Muntermacher-Risiko“. Diese Nachricht hat uns jetzt nicht umgehauen. Ist das nicht in etwa so, als ob man Betrunkene fragt, wie viel sie trinken – und ihnen dann vorwirft, sie würden viel Alkohol trinken und die Risiken ignorieren?

Gesundheitsgefahr durch Energy-Dinks

Wie auch immer. Bleibt immer noch die Frage, ob bzw. wie viel Energy-Drinks unsereiner guten Gewissens trinken darf.

Zunächst einmal: Ja, wir können die „Muntermacher“ ohne Bedenken trinken – solange wir es nicht übertreiben. Denn laut einer Stellungnahme des BfR (1/2010) „gehen von den Energy-Drinks und -Shots keine gesundheitlichen Risiken aus, wenn die empfohlenen Verzehrsmengen eingehalten werden.“ Werde diese jedoch „deutlich überschritten“, kann es zu unerwünschten Wirkungen kommen.

Was dieses nun in Volumenangaben bedeutet, bleibt unklar. Das Ausmaß möglicher gesundheitlicher Risiken hängt vielmehr von mehreren Faktoren ab, so das BfR in der Stellungnahme aus dem Jahre 2008. Neben der Mengen und der Art der „Zufuhr“ (z. B. schneller Verzehr in kurzer Zeit, hohe Zufuhrmengen bei Verteilung auf mehrere Einzeldosen) spielen etwa auch individuellen Empfindlichkeit des Verbrauchers, die Zufuhrmenge anderer koffeinhaltiger Getränke und möglicherweise begleitende Faktoren, wie Alkoholkonsum oder anstrengender körperlicher/sportlicher Tätigkeit eine Rolle. Zudem sind nicht in allen Energy-Drinks immer gleich viel Inhaltsstoffe. Seit Juni 2013 gelten laut Fruchtsaft- und Erfrischungsgetränkeverordnung in Deutschland zwar verbindliche Höchstmengen für Energy-Drinks (Koffein: 320 Milligramm pro Liter, Taurin: 4000 Milligramm pro Liter, Inosit: 200 Milligramm pro Liter, Glucuronolacton: 2400 Milligramm pro Liter), aber nicht alle gehen damit unbedingt gleich ans Maximum. Red Bull übrigens schon. In einem Liter sind genau 320 Milligramm Koffein.

Wie geht es weiter?

Wem diese Antwort nicht genügt, der muss sich noch gedulden. Derzeit wird anscheinend weiter geforscht. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BEML) spricht zumindest auf seiner Website davon, ein Forschungsvorhaben zum Thema Energy-Drinks initiiert zu haben. Dort heißt es weiter: „In dem Projekt werden die Auswirkungen des Verzehrs von Energydrinks bei gleichzeitiger sportlicher Betätigung und dem Konsum alkoholischer Getränke untersucht. Auf Basis der Ergebnisse wird geprüft, ob aus Gründen des gesundheitlichen Verbraucherschutzes weitere Maßnahmen erforderlich sind“. Kommt irgendwie bekannt vor, oder?

Quellen:
Heilpraxis.net (31.1.2014). Energy-Drinks sind in Verbindung mit Alkohol besonders gefährlich
Bundesinstitut für Risikobewertung (2014). Vieltrinker von Energy-Drinks ignorieren Muntermacher-Risiko (PM zur Untersuchung)
Bundesinstitut für Risikobewertung (2009). Gesundheitliche Risiken durch den übermäßigen Verzehr von Energy Shots (PDF)
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (3.2.2014). Regelungen für spezielle Lebensmittelgruppen
Red Bull. (3.2.2014): Wussten Sie?
Bildquelle: www.pixelio.de

5 Gedanken zu „Massives Gesundheitsrisiko durch Energy-Drinks

  1. J.Clauss

    also ICH würde mal SO sagen:

    ALLES was der Körper normalerweise automatisch managen kann, das MACHT er auch. Und wenn WIR jetzt da HER gehen und unserem Körper ständig mit irgendwelchen Substanzen voll schütten, die diese „Automatik“ aushebelt, dann muss es niemanden wundern, wenn dieser Automatismus irgendwann NICHT MEHR funktioniert! Und DANN hat man den „Dreck“

    DANN braucht man nämlich plötzlich Pillen für den Schlaf, Pillen für die Konzentration, Pillen für die Verdauung und und und…

    WARUM?

    WEIL man eben leichtfertigerweise seinen angestammten natürlichen Automatismus LAHM gelegt hat. Und DIESES wieder in Gang zu bringen, da sict nämlich nicht mehr so einfach Und DAS weiss ich sogar aus eigener Erfahrung, weil ich früher VIEL mit beeinflussenden Substanzen zu tun hatte, die mich fast das Leben kosteten, bis ichg es endlich schnallte was der Satz bedeutet, „die Dosis macht das GIFT und die DAUER macht den Schaden“.

    In diesem Sinne…

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  2. J.Clauss

    @PoG

    Ja, das mach ich immer so..

    Ich finde, das die Betonung erst DEN Sinn vermittelt, den ICH es so sehe. Mag sein, das dies auch eine Gewohnheitsfrage ist, aber ICH finde, das die Bedeutungshaftigkeit des geschriebenen Wortes viel zu sehr unterschätzt wird und wesentlich hilfreicher beim besseren gegenseitigen Verständnis ist, als ein „langweilig- fader“ Schreib-Stiel..

    (nennt man das nicht „Lautmalung“?)

    In Comics z.B. wird so ein Stil eigentlich sehr häufig angewandt und erzeugt eine wesentlich bessere Verständlichkeit, WIE das Gesagte nun „verstanden werden“ soll. Aber gut, dazu gibt es eben genausoviel VERSCHIEDENE Ansichten wie z.B. über Liebe und Sex.

    Und ICH finde, warum soll man NICHT so schreiben wie man redet?

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