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„Herr König wird eher befördert als Herr Bauer“

StimmtHaltNicht – Es klang zu skurril, um wahr zu sein: Menschen mit majestätischen Nachnamen wie Kaiser, König und Fürst sind angeblich überdurchschnittlich erfolgreich im Beruf. Karrieretechnisch hängen sie ihre Kollegen Bauer, Becker und Koch oft ab. Das zumindest stand in einer Untersuchung, die Raphael Silberzahn und Eric Luis Uhlmann im vergangenen Herbst im Fachblatt Psychological Science veröffentlichten.

Über die Studie berichteten damals zum Beispiel die Süddeutsche Zeitung und, mit leisem Zweifel, der Scienceblogger Jürgen Schönstein. Silberzahn und Uhlmann hatten auch eine Hypothese, warum es sich lohnt, pseudo-adelig zu sein: Vom edlen Klang werde auf einen ebenso edlen Charakter geschlossen.

Die Wissenschaftler werteten die Daten von mehr als 220.000 Mitgliedern des Karrierenetzwerks Xing aus. Und siehe da: Tatsächlich fanden sich unter den Menschen namens Kaiser, König oder Fürst vergleichsweise viele Führungskräfte – was für einen Zusammenhang zwischen dem Nachnamen und beruflichem Erfolg spricht.

Jetzt allerdings rudern Silberzahn und Uhlmann zurück. Mit Unterstützung von Uri Simonsohn haben sie ihre Daten noch einmal ausgewertet. Ihre neue Schlussfolgerung: Es stimmte halt nicht. Ein nobler Name ist wohl doch kein Karriereturbo.

Die neue Auswertung

Ursprünglich hatten Silberzahn und Uhlmann eine Auswahl von edlen Namen mit 100 in Deutschland besonders weit verbreiteten Namen verglichen. Im Nachhinein stellte sich dieses Vorgehen als problematisch heraus. Unter anderem bemerkten die Wissenschaftler bei ihrer Neuauswertung, dass in den Xing-Daten der Anteil von Führungspositionen unter den Trägern seltener Namen generell übertrieben war.

Nachdem sie dieses Problem erkannt hatten, kamen die Forscher auf eine gute Idee: Sie verglichen nun Namen, die in Deutschland ähnlich häufig sind. Einen Herrn Baron trifft man beispielsweise ähnlich oft wie einen Herrn Färber oder einen Herrn Gerner.

Die neue Analyse zeigte: Unter den Kaisern in den Daten hatten 12,2 Prozent eine leitende Position inne. Bei Personen mit ähnlich häufigen Kontrollnamen waren es 13 Prozent. Der berufliche Erfolg war also nahezu gleich. Dieses Muster wiederholte sich auch bei anderen Namen. Insgesamt fanden die Forscher keine Vorteile für die Träger edler Namen.

Ob jemand Herr Kaiser oder Herr Bauer heißt, beeinflusst deshalb wohl nicht seine Karriere.

Quellen:
Raphael Silberzahn, Eric Luis Uhlmann (2013). It Pays to Be Herr Kaiser. Psychological Science, 24/12, 2437-2444. DOI: 10.1177/0956797613494851 (Link)
Raphael Silberzahn, Uri Simonsohn, Eric Luis Uhlmann (2014). Matched-Names Analysis Reveals No Evidence of Name-Meaning Effects. Psychological Science, online. DOI: 10.1177/0956797614533802 (Link)