StimmtHaltNicht. Eine Erkältung dauert mit Knoblauch genauso lange wie ohne. Zu diesem Ergebnis kommen die Wissenschaftler Elizabeth Lissiman, Alice Bhasale und Marc Cohen. Im Auftrag der Cochrane Collaboration werteten sie Studien aus, die den Einfluss von Knoblauch auf Erkältungen untersuchten.
Wobei Studien etwas zu viel gesagt ist: Die Forscher konnten für den Zeitraum von 1950 bis 2011 nur eine einzige Arbeit finden, die die Wirkung des Lauchgewächses untersucht hat und statistisch aussagekräftig war.* In dieser Untersuchung aus dem Jahr 2001 erhielten 146 Menschen entweder ein Knoblauch-Präparat oder ein vergleichbares Mittel ohne Wirkstoff. Wer sich in den zwölf Wochen der Untersuchung erkältete, wurde mit Knoblauch genauso schnell wieder fit wie ohne. Natürlich lassen sich aus einer einzigen Studie nur begrenzt Schlüsse ziehen. Um wirklich sichere Aussagen zu treffen, müssten andere Wissenschaftler zu ähnlichen Ergebnissen kommen.
Das gilt auch für ein weiteres Ergebnis, von dem die Cochrane-Autoren berichten: Insgesamt schienen die Knoblauch-Esser seltener an Erkrankungen zu leiden: 24 Erkältungen standen 65 in der Placebo-Gruppe gegenüber. Das würde zum guten Ruf, den das Lauchgewächs hat, passen. Er soll gegen krankmachende Mikroorganismen, Pilze und Bakterien wirken. Wie genau das funktionieren soll, ist noch unklar. Bevor man sich nun aber täglich große Mengen Knoblauch zur Vorbeugung reinpfeift, sollte man bedenken: Zu den Nebenwirkungen zählte ein strenger Körpergeruch.Movie Fifty Shades Darker (2017)
Wie kommen wir überhaupt im Frühjahr 2012 auf das Thema Erkältungen? Schon richtig, eigentlich passt das noch besser in Schniefnasen-Monate wie November oder Dezember. Aber vor kurzem haben wir haben ein BBC-Interview mit Edzard Ernst zum Thema Knoblauch gehört – und das wollten wir nicht für uns behalten. Ernst ist Professor für Alternativmedizin an der Universität Exeter, und außerdem ziemlich unterhaltsam. Den Link zum Podcast gibt es hier. Ab Minute 15:47 fasst Ernst seinen Wissensstand zum Thema Knoblauch zusammen.
Neben Erkältungen geht es in dem Beitrag auch um Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Darmkrebs. Ernst sagt: Dass Knoblauch ein bisschen gegen bekannte Risikofaktoren hilft, haben Studien (und da gibt es mehr als zu Schnupfen) gezeigt. Zur Behandlung taugt das Gewächs nicht – es könnte jedoch durchaus einen vorbeugenden Effekt haben. Eine große, randomisiert kontrollierte Studie mit Freiwilligen, die entweder Knoblauch oder Schein-Präparate nehmen und später (zum Beispiel nach 20 Jahren) auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht werden, gibt es aber noch nicht.
* Wen es interessiert: Die anderen Studien, die Lissiman und ihre Kollegen fanden, hatten methodische Mängel. Sie hatten keine Kontrollgruppe oder unterschieden nicht klar zwischen Grippe und Erkältung, sie waren nicht verblindet – konnten einen Placeboeffekt also nicht ausschließen – oder verglichen die Wirkung von Nasensprays mit Knoblauch-Einnahme, also Äpfel mit Birnen.
Quellen:
Lissiman E, Bhasale AL, CohenM. Garlic for the common cold. Cochrane Database of Systematic Reviews 2012, Issue 3. Art. No.: CD006206. DOI: 10.1002/14651858.CD006206.pub3.
Wikipedia-Eintrag zu Edzard Ernst: http://de.wikipedia.org/wiki/Edzard_Ernst
BBC-Podcast „Medical Matters“: www.bbc.co.uk/podcasts/series/medmatters
Ich kann dieses Ergebnis unterstützen. Bei einer ausgebrochenen Erkältung hilft mir Knoblauch nicht. Wenn ich aber merke, dass ich krank werde hat mir die unterstützende Einnahme von frischem Knoblauch gut geholfen, den Infekt abzuwehren bzw. die Symptome zu mildern.