StimmtHaltNicht – bisher weiß man einfach nicht, ob Fußballspieler, die gerne auch einmal ihren Kopf benutzen, doof werden. Daran ändert auch die Ergebnisse einer Studie aus den USA nichts, die im Rahmen einer Poster-Session des alljährlichen Treffens der Radiological Society of North America (RSNA) in Chicago vorgestellt wurden: Wissenschaftler um Michael Lipton untersuchten 38 Männer, die seit ihrer Kindheit Fußball spielen. Die Forscher erhoben, wie oft die Amateur-Spieler den Ball mit dem Kopf trafen. Das Ergebnis: Häufiges Kopfballspiel war mit Hirnschäden verbunden. Dabei waren Bereiche betroffen, die unter anderem für Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Verhaltenssteuerung relevant sind.Movie Rings (2017)
Lassen sich die Ergebnisse übertragen? Kein Mensch kennt die Studie und die entsprechenden Details. Bisher hat nur das Albert Einstein College of Medicine eine Pressemitteilung veröffentlicht. Darin fehlen wichtige statistische Angaben. Das ist auch nachvollziehbar. Eine Pressemitteilung soll Journalisten anfixen und dazu bringen, über ein Thema zu berichten. Wer sich genauer mit der Kopfball-Studie auseinandersetzen möchte, der braucht tiefer gehende Antworten. Der muss wissen, nach welchen Kriterien die Wissenschaftler ihre Versuchspersonen ausgewählt haben. Wie verhindert wurde, dass Menschen, die möglicherweise unabhängig vom Fußball an Hirnschädigungen litten, die Ergebnisse verzerrten. Außerdem wäre es interessant, ob nicht auch andere Gründe für die Ergebnisse verantwortlich sein könnten. Vielleicht ist das Gefährliche nicht der Kontakt mit dem Ball, sondern der gelegentliche Zusammenstoß mit dem Kopf des Gegenspielers? Nicht schaden könnten auch Hinweise, warum die Forscher nur 38 Probanden untersuchten. Auf den ersten Blick scheint das eine zu geringe Zahl zu sein, um beim Freizeit-Kick zurückhaltender zu sein.
Quellen:
Abstact der Studie, http://rsna2011.rsna.org/search/event_display.cfm?em_id=11001570
Pressemitteilung, www.eurekalert.org/pub_releases/2011-11/aeco-fi111711.php
Bericht auf Spiegel-Online, www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,800597,00.html
Bericht der BBC, www.bbc.co.uk/news/health-15917035